Technik

Wie funktioniert eigentlich eine historische Windmühle? Wir zeigen hier den Aufbau des Gebäudes der Götzberger Mühle im Original als Längs- und Querschnitt.
Außerdem den Ablauf der Mahlvorgänge vom Korn zum Mehl und eine Auswahl wichtiger Mühlenbauteile. Eine kurze Sammlung technischer Daten zur Götzberger Windmühle finden Sie hier.

Wesentliche Bauteile im Längsschnitt

Die Etagen, genannt Böden im Querschnitt

Vom Korn zum Mehl

In der Götzberger Mühle wurde ursprünglich hauptsächlich geschrotet. Weizen und Gerste wurden zu Futtermittel verarbeitet, Roggen hauptsächlich zu Backschrot für die Herstellung von Schwarzbrot. Das nachfolgende Ablaufdiagramm erklärt die Arbeitsstufen der Mühle vom Korn zum Mehl oder Schrot. Es gibt drei verschiedene Mahlgänge 1-3, unterschiedlich angewendet für die gewünschten Endprodukte. Am Beispiel des Mahlgangs 2 wird der konkrete Ablauf mit Hilfe von vier roten Punkten beschrieben.
Fahren Sie mit der Computer-Maus auf die jeweilige Nummer 1-4, um zu erfahren, was beim jeweiligen Schritt passiert. Bei diesem Mahlgang 2 wird feines Mehl hergestellt, in Verbindung mit dem nachgeschalteten Ascania-Sichter, eine Art Sieb. Der dargestellte Quetschstuhl bei Mahlgang 1 dient übrigens zur Herstellung von Haferflocken. Und mit der Mischmaschine kann der Müller verschiedene Sorten Getreide und Schrot zum Beispiel zu Hühnerfutter herstellen.

Mühlstein=Mahlstein

Ein Mühlstein oder Mahlstein hat ungefähr einen Durchmesser von 1,50 m.Die Steine müssen gleichmäßig hart und scharf porös sein. Die Mahlfläche muss rau bleiben. Die Steine können aus mehreren Steinbrocken zusammengesetzt werden, die höheren Qualitäten sind aus einem Stück.
Für den Mahlvorgang des Schrotens benutzt die Götzberger Mühle zwei Kunststeine, bestehend aus mit Magnesiumschlämme gebundenem Schmirgel. Für die Mehlherstellung kommt hingegen der sogenannte „Franzose“, ein aus Süßwasserquarz bestehender Naturstein zum Einsatz, der aus jeweils vier Segmenten zusammengesetzt ist.
Die eingearbeiteten Rillen im Mahlstein (Luftfurchen) nehmen das Getreide auf und transportieren es durch Reibung und Fliehkraft nach außen, brechen und zerquetschen es und bringen es zu den Mehlbahnen. Dazwischen wird es gemahlen und zuletzt wird das Mehl Richtung Absackvorrichtung transportiert. Die Oberfläche des Mahlsteines wird grob in drei Bereiche geteilt. Von der Steinmitte (Auge) aus gesehen wird im ersten Drittel das Getreide gerollt und gequetscht. Im zweiten Drittel wird es gebrochen und erst im letzten Teil der Fläche, also außen, wird es gemahlen. Daher muss der Stein auch dementsprechend geschlagen werden. Die Luftfurchen werden - von der Mitte aus gesehen - immer flacher.

Elevator (Becherwerk)

Mittels des Elevators wird das Getreide vom Vorratsbehälter im Keller nach oben auf den Stirnradboden gefördert und dort in den Trichter oberhalb des Mahlgangs ausgeschüttet.

Rüttelschuh

Am Ende des Trichters gelangt das Getreide in den Rüttelschuh. Er leitet die Getreidekörner zu den Mühlsteinen, zwischen denen die Zerkleinerungsarbeit erfolgt.
Der Vierschlag (viereckiges Eisen) dient zum Bewegen des Rüttelschuhs. Er erzeugt auch das bekannte Klappergeräusch in der Mühle, das wir aus dem Kinderlied „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ kennen.